Zum Inhalt springen

Handball-WM Schiedsrichterfehler - Kroatien schreibt Beschwerdebrief an Weltverband

Sie fühlen sich verpfiffen: Der kroatische Handballverband hat sich beim IHF über die Schiedsrichterleistungen im Spiel gegen Deutschland beschwert. Die Referees haben bereits Fehler eingeräumt.
Kroatien-Trainer Lino Cervar

Kroatien-Trainer Lino Cervar

Foto: FRIEDEMANN VOGEL/EPA-EFE/REX

Der kroatische Verband hat einen Beschwerdebrief an den Internationalen Handballverband IHF geschrieben. Das bestätigte der Verband SPIEGEL ONLINE. Grund sind die Leistungen der beiden dänischen Schiedsrichter Martin Gjeding und Mads Hansen im Spiel der Kroaten gegen Deutschland (das DHB-Team siegte 22:21).

Einen offiziellen Protest habe der kroatische Verband allerdings nicht eingelegt, teilte der Weltverband mit. Die Kroaten unterfütterten ihre Beschwerde mit einem Videozusammenschnitt mutmaßlicher Fehlentscheidungen der beiden Unparteiischen. Dieses Video verbreitete der Verband auch über soziale Netzwerke.

Die Kroaten hatten sich bereits unmittelbar nach der Partie über die Leistung der Referees beschwert. Trainer Lino Cervar sagte: "Die Schiedsrichter haben ihren Job nicht gut gemacht. Unser Team hatte heute nicht die gleichen Chancen wie Deutschland. Das ist die dritte WM, bei der wir um unsere Chance betrogen wurden." Superstar Domagoj Duvnjak fand alles "nur noch lächerlich".

Hier können Sie das Video der Kroaten sehen:

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Facebook, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Einen Tag nach der Partie hatten sich die dänischen Schiedsrichter selbstkritisch über ihre Leistung geäußert. Sie hätten in der Nacht nicht gut geschlafen, sagte Gjeding dem dänischen TV-Sender TV2 . Und das würde wohl auch in der folgenden Nacht noch so sein.

Vor allem eine Szene bereitet den Schiedsrichtern Kopfzerbrechen. Zwei Minuten vor dem Ende, beim Stand von 21:20 für Deutschland, entschieden sie bei einem kroatischen Angriff nach einem Zweikampf zwischen DHB-Spieler Fabian Wiede und Igor Karacic auf Stürmerfoul - eine klare Fehlentscheidung, wie die TV-Bilder zeigten.

"Eines der Kriterien für ein Stürmerfoul ist, dass der Verteidiger im Moment des Körperkontakts steht", sagte Gjeding nun TV2. "Das war in der Szene nicht der Fall. Ich musste das Video nicht oft ansehen, um zu erkennen, dass es eine Fehlentscheidung war."

"Meistens sind wir gut in dem, was wir machen"

Auch Gjeding-Kollege Hansen äußerte sich selbstkritisch : "Meistens sind wir gut in dem, was wir machen. Aber jeder, der in seinem Job einen Fehler macht, weiß, wie unangenehm das ist. Allerdings wissen wir, dass Fehlentscheidungen dazugehören."

Auslöser der Kritik der Kroaten waren auch andere Szenen, in der Schlussminute hatte Deutschland beispielsweise bei einem Tor Vorsprung die Zeit runterlaufen lassen - die Schiedsrichter zeigten kein Zeitspiel an. Das veröffentlichte Video hat den Titel "Zehn entscheidende Momente", es zeigt strittige Szenen vor allem aus kroatischer Sicht (mögliche Benachteiligungen gegen Deutschland werden nicht gezeigt). Mit eingeblendeter Schrift wird auf vermeintliche Fehlentscheidungen hingewiesen.

IHF-Präsident Hassan Moustafa war den Schiedsrichtern zur Seite gesprungen. Es sei menschlich, Fehler zu machen, sagte der Ägypter in einem Interview mit TV2. Das Gespann sei eines der besten der Welt. "Wir vertrauen ihnen", so Moustafa.

bka